Sonate b-Moll Op. 36

(rev. Fassung von 1931)

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Zur selben Zeit, als er die Corelli-Variationen schrieb, kehrte Rachmaninow zu einem früheren Klavierwerk zurück und überarbeitete es grundlegend: seine 2. Klaviersonate, ursprünglich komponiert im Jahr 1913 während eines Aufenthalts in Rom.

 

Auch dieses Werk ist eine Auseinandersetzung des Komponisten mit der aufkommenden Moderne, was besonders im 2. Satz zu bemerken ist. Obwohl die feste architektonische Struktur einer Sonate zugrunde liegt, macht das Stück mehr den Eindruck einer freien Fantasie, deren üppige Ornamentik und große Virtuosität für jeden Pianisten eine lohnende Herausforderung darstellt.

 

Besonders interessant ist die satzübergreifende thematisch-motivische Verknüpfung, mit der Rachmaninow nicht nur zeitgenössische Tendenzen aufgreift, sondern einmal mehr seine souveräne kompositorische und gestalterische Meisterschaft beweist. Der notorisch selbstkritische Komponist war allerdings mit seinem Werk nicht zufrieden. Besonders nach seiner Emigration in die USA, als er einen bedeutenden kompositorischen Stilwandel vollzog, passte die überbordende Virtuosität der 2. Sonate nicht mehr zu seiner klanglichen Ästhetik. Er beschränkte sich jedoch nicht nur auf eine Verschlankung des Klaviersatzes, sondern kürzte besonders im 2. und 3. Satz in erheblichem Maße, sodass die neue Fassung nur mehr vier Fünftel der Länge der Urfassung besitzt.

 

© Philipp Kronbichler