Die Toteninsel Op. 29

(Aufnahme von 1929 mit dem Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Sergej Rachmaninow)

Rachmaninow komponierte dieses Orchesterwerk, das zu seinen bedeutendsten zählt, im Frühjahr 1909 in Dresden. Es handelt sich hierbei um eine Symphonische Dichtung, also ein außermusikalisch inspiriertes Musikstück. Die Vorlage/Inspiration bildete hierbei das Gemälde „Die Toteninsel“ des Schweizer Malers Arnold Böcklin (1827-1901):

 

Arnold_Böcklin_-_Die_Toteninsel_-_Version_4_sw.jpg (1188×622) (wikimedia.org)
Arnold Böcklin - Die Toteninsel

 

Auf Rachmaninow übte die Schwarz-Weiß-Version dieses Bildes eine ungeheure Faszination aus, die er kongenial in ein suggestives, fast magisch wirkendes musikalisches Gemälde übersetzen konnte. Denn der Komponist beließ es nicht bei der meditativen Grundstimmung des Originals, sondern komponierte dramatische Einbrüche und große Steigerungsbögen, die ein ganzes Kaleidoskop von vielen Stimmungen zeigen.

Seine Aufnahme von 1929 mit dem Philadelphia Orchestra zeigt, was für ein überragender Dirigent Rachmaninow war. Keine andere Einspielung kommt ihr an bezwingender Folgerichtigkeit, Spannung und gestalterischer Kraft nahe. Sie ist ein eindrucksvolles Dokument für die Vielfalt des musikalischen Genies von Rachmaninow, der allzu lange „nur“ als erstklassiger Pianist bekannt war.

 

© Philipp Kronbichler